Herne
Zeche Pluto
Rund 1400m südwestlich des Standortes Pluto-Wilhelm, an der heutigen Plutostraße und in direkter Nähe zu der gerade fertig gestellten Köln-Mindener Eisenbahn ließ die Pluto Bergbau Aktiengesellschaft 1857 den ersten Schacht (Thies) abteufen. Drei Jahre später begann die Förderung, weitere drei Jahre später wurde eine Kokerei errichtet.
1873 begann das Abteufen des Schachtes 2 (Wilhelm). Der Standort Pluto-Wilhelm wurde in den Folgejahren weiter ausgebaut. Ab 1927 wurde hier die Förderung des mittlerweile 7 Schächte umfassenden Bergwerkes konzentriert.
Zwischen 1953 und 1963 wurden die inzwischen veralteten Tagesanlagen der Zeche nach Plänen des Architekten Fritz Schupp vollkommen erneuert. Ziel der Modernisierung war die Erhöhung der Förderkapazitäten. Schacht 2 (Wilhelm) erhielt ein 56 Meter hohes Doppelstrebengerüst nach dem Vorbild des um 1930 von Fritz Schupp und Martin Kremmer entworfenen Gerüstes von Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen-Katernberg. Anknüpfend an die Architektur der 1920er und 1930er Jahre entstand ein Ensemble klarer, stereometrischer Baukörper, geprägt von Axialität und Symmetrie.
1971 bildete Pluto mit der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen eine Werksdirektion; Consolidation übernahm nach der Betriebseinstellung auf Pluto auch deren Baufelder und Schächte. Seit 1976 ist die Zeche nicht mehr in Betrieb, wird aber noch für die Wasserhaltung genutzt. Auch die Übertagebauten haben noch mit dem Bergbau zu tun: Hier sind Analyselaboratorien für die Kohleverwertung und das Grubenrettungswesen untergebracht. Das Doppelstrebengerüst auf Schacht Wilhelm mit Schachthalle, zwei Maschinenhallen und eine elektrische Fördermaschine stehen seit 1999 unter Denkmalschutz.
Die Halde der Zeche krönt eine fünf Meter hohe Kanzel. Von der Plattform aus haben Besucher Aussicht u.a. auf die Halde Hoheward im Kreis Recklinghausen, aufs Essener Rathaus und auf die Zeche Consol in Gelsenkirchen. Über eine fünfzehn Meter lange Treppe ist die Plattform an das vorhandene Wegenetz angeschlossen. Die Wege führen direkt zur Erzbahntrasse, auf der Radfahrer von der Jahrhunderthalle Bochum zum Rhein-Herne-Kanal gelangen können. Damit wird der Stadtteil Wanne direkt an das überregionale Radwegenetz angeschlossen.
Quelle: Route der Industriekultur
Daten:
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Stadt/Stadtteil: | Herne-Wanne |
Teufbeginn: | 1857 (Schacht 1) |
Förderbeginn: | 1860 |
Betriebsende: | 1976 |
max. Tiefe: | 940 m |
max. Belegschaft: | 4.664 (1920) |
max. Förderung: | 1,25 Mio. Tonnen (1913) |
heutige Nutzung: | Sitz des THW (Pluto 1/4); Haupstelle des Grubenrettungswesen (Pluto 2/3) |
Positiv: |
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- | erhaltenes Doppelstreben-Schachtgerüst von Fritz Schupp |
- | weitere bergmännische Nutzung |
- | benachbarte Haldenlandschaft im Bau |
- | gute Radwegeanbindung |
Negativ: |
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- | keine Information zur Zeche vor Ort |
Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda