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Zeche Wilhelmine Victoria
Wilhelmine Straße 176
45881 Gelsenkirchen



Geodaten

51°31'03.8"N 7°04'07.4"E


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Zeche Wilhelmine Victoria

Die Zeche Wilhelmine Victoria ist ein Beispiel für eine Anlage mit relativ kleinem Grubenfeld, das von größeren Zechen umgeben war. Solche Zechen konnten nur bestehen, wenn die Lagerstätte sehr günstig war (wie bei der südlicher gelegenen Anlage Dahlbusch). Hier stand in den oberen Partien die beim Abteufen weniger gefragte Gas- und Gasflammkohle an. Diese war überwiegend flach gelagert, aber die darunter anstehende Fettkohle, die sich gut zu Koks verarbeiten lässt war nicht erreichbar. Es wurde versucht Koks zu erzeugen. Ein wirschaftlicher Betrieb konnte nicht erreicht werden. Die geförderte Kohle eignete sich nur zur teureren Vergasung oder zum Verfeuern in Kraftwerken. Folgerichtig ging 1928 ein Kraftwerk in Betrieb, das den Bestand der Anlage sicherte. Möglicherweise wäre ohne den Eigentümer, den preußischen Staat die Entwicklung anders verlaufen und wie bei vielen anderen Zechen die frühe Stilllegung gekommen. Nach 1960 ging das Grubenfeld an Nachbarzechen, die weiter die noch anstehenden Vorräte Abbauten. Von 1962 bis 1973 geschah dies von der Essener Zeche Fritz Heinrich aus. Von 1980 bis ewa 1993 bauten die Zechen Nordstern und Consolidation im Feld Wilhelmine Victoria Kohle ab. Danach waren die Vorräte endgültig erschöpft.
In geringem Maße bestand bis 1875 eine Förderung von Eisenerz, das in einigen Flözpartien angereichert war. Von 1936 bis 1940 wurde sie noch einmal aufgenommen im Rahmen der Autarkiepolitik des NS-Regimes.
Der Name der Zeche leitet sich von der Bohrgesellschaft ab, die aus der Fusion von mehreren in der Gegend tätigen Gesellschaften im Jahr 1855 entstand. Seit 1853 reichte ein erbohrtes Flöz zum Verleihen eines Bergbaufeldes; davor musste ein Schurfschacht zum "Aufdecken" des Fundflözes geteuft werden. Offenbar überschätzten sich viele der neuen Bohrgesellschaften und fusionierten.
Bis auf Schlagwetterexplosionen ( 1883 und 1899 jeweils drei Tote) in der Anfangsphase und ein Seilfahrtunglück 1917 mit drei Toten gab es keine gößeren Unglücke. 1942 starben bei einem Grubenbrand fünf und 1958 drei Bergleute beim Absturz einer Schachtbühne.

Ab 1854 wurden die ersten Flöze erbohrt. Es dauerte ein Jahrzehnt bis zum Teufen von Schacht 1. Dabei traten die damals häufigsten Probleme beim Abteufen auf. Erst machte zufließendes Wasser Probleme, später brach der Schacht ein. Erst 1863 konnte die regelmäßige Förderung aufgenommen werden. Nach der Fertigstellung von Schacht 4 wurde die Anlage ab 1928 zum Förderstandort für die Gesamtanlage. Dazu trug der Bau des Kraftwerks bei, da der östlich angrenzende Industriebezirk von Schalke ein guter Markt für den produzierten Strom war. Im März 1945 wurden die Tagesanlagen bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Im September konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Nachdem auch die Nachbarzechen die Schächte nicht mehr für die Bewetterung beim Abbau der Restkohlen im Feld Wilhelmine Victoria benötigte wurden die restlichen Gebäude weitesgehend abgerissen. Eine Besonderheit war das Umsetzen des Gerüsts von Schacht 1 im Jahr 1986 zur Museumszeche Zollern 2/4 in Dortmund-Bövinghausen. Dort war ein fast baugleiches kurz vor der unter Denkmalsstellung 1969 abgerissen worden. Heute sind auf dem ehemaligen Zechengelände Gewerbebetriebe und Lebensmitteldiscounter anzutreffen. Von den Betriebsgebäuden ist nur die Waschkaue und ein Verwaltungsgebäude erhalten. Hier besteht seit 1992 das Veranstaltungszentrum Kaue mit dem Schwerpunkt Kleinkunst und Kabarett.

Quelle: Ruhrzechenaus.de


 

Daten:

Stadt/Stadtteil: Gelsenkirchen-Heßler
Teufbeginn: 1856
Förderbeginn: 1863
Betriebsende: 1960
max. Tiefe: 951 m
max. Belegschaft: 2.988 (1955)
max. Förderung: 0,84 Mio. Tonnen
heutige Nutzung: Wohnbebauung, Gewerbe, Veranstaltungshalle "Die Kaue"

 

Positiv:

- eine der interessantesten Musik- und Kleinkunstbühnen des Ruhrgebiets
 
Negativ:

- Fördergerüst steht nicht mehr in Gelsenkirchen, sondern in Dortmund


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda