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Kontakt & Infos

Zeche Zollverein
Gelsenkirchener Straße 181
45309 Essen

Zollverein Schachtanlage 3/7/10
Am Handwerkerpark
45309 Essen-Schonnebeck

Infopunkt Kokerei
Parkplatz P C

Arendahls Wiese
45141 Essen

www.zollverein.de

Öffnungszeiten & Führungen

Denkmalpfad Zollverein – Führungen auf Kokerei Zollverein
Öffnungszeiten:
1. April bis 1. November 2017: Mo-Fr 11.30 & 14.30 Uhr
Sa, So und feiertags 11.30, 12.30, 13.30, 14.30, 15.30 & 16.30 Uhr
2. November 2017 bis 31. März 2018: Mo-Fr. 14.30 Uhr
Sa, So, feiertags 11.30 & 14.30 Uhr
keine Führungen am 24., 25. und am 31. Dezember



Geodaten

Zeche Zollverein51°29'11.0"N 7°02'44.0"E

Kokerei Zollverein
51°29'24.4"N 7°02'22.4"E

Zollverein Schachtanlage 3/7/10
51°29'21.9"N 7°03'50.2"E


Wikipedia Zeche


Wikipedia Kokerei


Bilder Zeche | 2


Bilder Kokerei | 2


 

 

 

 

Links:

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Essen

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Welterbe der Unesco

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Essen

 


Zeche & Kokerei Zollverein

bild_01Das Unternehmen Zollverein, in den 1840er Jahren von Franz Haniel gegründet, stand unter einem guten Stern. Vielleicht hatte es der Name bewirkt: 1834 war der Wirtschaftsbund Zollverein unter preußischer Führung gegründet worden. Im staatlich zersplitterten Deutschland verzichteten die Mitglieder auf alle Zollgrenzen. Zollverein wurde zum Symbol des wirtschaftlichen Fortschritts schlechthin.

Die Anfänge der Zeche Zollverein reichen in das Jahr 1847 zurück, als Franz Haniel alle Anteile einer Bohrgesellschaft aufkaufte und somit Eigentümer von 14 zusammenhängenden Grubenfeldern wurde. In der Kohle sah er den Energieträger der Zukunft. Kaum war er im Besitz des Grubenfeldes, ließ Haniel die ersten beiden Schächte abteufen, weitere folgten in den nächsten Jahrzehnten. Gegen Ende des Jahrhunderts hatte sich die Zahl der Bergleute mit 2.488 fast verzehnfacht, die Fördermenge überschritt die 1 Mio. t pro Jahr. Der Ausbau der Zeche schritt weiter voran: Zu Beginn des Ersten Weltkriegs besaß sie bereits zehn Schächte verteilt auf vier Schachtanlagen.

Die krisenhaften 1920er Jahre brachten auch für die Zeche Zollverein Veränderungen. Zum einen waren die Zechenanlagen inzwischen völlig veraltet, zum anderen war die Familie Haniel war nicht länger Alleineigentümerin. Zunächst gingen die Erben Haniels 1920 eine Interessengemeinschaft mit dem Stahlkonzern "Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb" ein und ab 1926 gehörte die Zeche Zollverein zu der 1926 gegründeten "Vereinigte Stahlwerke AG". Diese plante im Rahmen von Rationalisierungsmaßnahmen einen zentralen Förderschacht mit der ungeheuren Tageskapazität von 12.000 Tonnen Kohle – das ist das Vierfache der Menge, die eine durchschnittliche Zeche im Ruhrgebiet zu der Zeit förderte. Als dieser 1932 seinen Betrieb aufnahm, wurden alle anderen bis dahin in Betrieb befindlichen Schächte nur noch für Personen- und Materialförderung genutzt. Für den Untertagebetrieb bedeutete das eine enorme Rationalisierung, denn alle Kohle aus dem umfangreichen Grubenfeld wurde nun auf Schacht XII bild_09gehoben. Die Zeche Zollverein war damit das erste Verbundbergwerk des Ruhrgebiets, aber nicht nur das, zugleich war sie die größte und leistungsstärkste Zeche im Revier.

Die große Zechenanlage hat auch im besonderen Maße die städtische Entwicklung des Essener Nordens geprägt. Über Generationen war Zollverein der Mittelpunkt des Arbeitslebens einer großen Zahl von Bergleuten, die mit ihren Familien in der Umgebung lebten.

Aber nicht nur in betrieblicher und technischer Hinsicht, auch in der Architektur sollte sich die Leistungsfähigkeit des Unternehmens darstellen. Nach den Plänen der Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, die von der sachlichen Architektur der 1920er Jahre beeinflusst waren, entstand Schacht XII zwischen 1928-30 in Stahlkonstruktion mit vorgehängtem ausgemauertem Stahlfachwerk. Letzteres funktioniert als Gliederungsprinzip, da das Raster des Stahlfachwerks bei allen Bauten gleich ist und ermöglicht dem Betrachter einen Maßstabsvergleich der in der Höhe gestaffelten Baukuben. Das ästhetische Grundprinzip der Schachtanlage liegt in einer Reduktion der einzelnen Baukörper auf klare, kubische Formen, ihrer übersichtlichen Anordnung zu einer harmonischen Gesamtheit und einer einheitlichen Fassadengestaltung. Form und Anordnung der Bauten sind direkt aus den technischen Abläufen abgeleitet, jeder Funktion wird ein Gebäude zugeordnet.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein spielte der Rohstoff Kohle eine wichtige Rolle für die Industrie und Energieversorgung. Zollverein hatte bis zur Stilllegung 1986 einen wesentlichen Anteil daran. Modernisierungen sorgten dafür, dass sie eine leistungsstarke Zeche blieb. Ab 1961 versorgte sie die in unmittelbarer Nachbarschaft angeschlossene Kokerei Zollverein.

bild_25Heute ist Zollverein ein lebendiges Zentrum für Kultur, Design und Tourismus. Längst ist das ehemals größte Bergwerk kein Denkmal mehr unter vielen, mit der offiziellen Anerkennung durch die UNESCO am 14. Dezember 2001 ist es als Welterbe ausgezeichnet. Viele Firmen und Institutionen finden sich heute in den Gebäuden der Zeche Zollverein. In der ehemaligen Kohlenwäsche haben mit Beginn des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 das Besucherzentrum Ruhr mit dem Portal der Industriekultur und das neue Ruhr Museum ihre Pforten geöffnet. Sie sind besondere Publikumsmagneten und haben der Bekanntheit Zollvereins auf internationaler Ebene zum endgültigen Durchbruch verholfen.

Die Kokerei Zollverein entstand in den Jahren 1957-61 in räumlich-funktionaler Anbindung an den Schacht XII der Zeche Zollverein. 1964 erreichte die Kokerei erstmals ihre Höchstkapazität und bild_14produzierte 5.000 t Koks am Tag. Anfang der 1970er Jahre wurde die damals modernste Anlage Europas zu einer der weltweit größten Kokereien ausgebaut. Hier arbeiteten rund 1000 Menschen. In den insgesamt zehn Koksofenbatterien mit 304 Öfen auf der so genannten "Schwarzen Seite" konnten täglich aus rund 10.000 t Kohle 8.600 t Koks produziert werden. Dabei fielen rund 4 Millionen qm Kokereigas an, das an Ort und Stelle auf der "Weißen Seite" der Kokerei gereinigt und weiter verarbeitet wurde. Da die Koksnachfrage durch die großen Stahlkrisen stetig sank, wurde die Kokerei am 30.6.1993 stillgelegt. Seit 1998 ist sie ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.

Die Kokerei Zollverein wurde wie die Zeche Zollverein XII nach Plänen des Industriearchitekten Fritz Schupp gebaut. In ihrer Dimension und Vollständigkeit zählen ihre technischen Anlagen und Bauwerke heute zu den bedeutendsten Zeugnissen der Industriegeschichte Europas. Im Jahr 2000 wurde die Kokerei mit den Bereichen der Koksproduktion (schwarze Seite) und der chemischen Produktion zur Gewinnung der Nebenprodukte (weiße Seite) unter Denkmalschutz gestellt. Der Erhalt der industriellen Kulturlandschaft Zollverein als ein Gesamtensemble aus Zeche und Kokerei führte schließlich im Dezember 2001 zusammen mit Schacht XII und Schacht 1/2/8 zur Eintragung in die UNESCO-Liste des Welterbes.

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur hat Schritte unternommen, neue bild_22Nutzungsmöglichkeiten für die denkmalsgeschützten Teile der Kokerei aufzuzeigen. Kernstück ist dabei die "Schwarze Seite". 1999 und 2000 wurden für die Ausstellung "Sonne, Mond und Sterne" im Rahmen des finales der "IBA Emscher Park" einige Teilbereiche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der hierfür erfolgten Umbaumaßnahmen erhielt das Dach der ehemaligen Löschgleishalle ein Solarkraftwerk aus photovoltaischen Modulen. Bei Dunkelheit erstrahlt die Kokerei als Gesamtkunstwerk – inszeniert von den britischen Lichtkünstlern Speirs & Major. In der Mischanlalge werden Kunstausstellungen geboten und im Salzlager lädt die Installation "Palast der Projekte" von Ilya und Emilia Kabakov in eine Welt der Utopien und Träume. Im Sommer gilt das Werksschwimmbad der Künstler Paschke und Milohnic als Attraktion. Im Winter können Eisläufer das Denkmal auf einer Eisbahn von 150 m Länge unterhalb der Koksöfen erfahren.

Quelle: Route der Industriekultur


 

Daten:

Stadt/Stadtteil: Essen-Katernberg
Teufbeginn: 1847
Förderbeginn: 1851
Betriebsende: 1986 (Wasserhaltung bis heute)
max. Tiefe: 1.150 m
max. Belegschaft: 8.295 (1925)
max. Förderung: 3,59 Mio. Tonnen (1937)
heutige Nutzung: Industriedenkmal, Museum, Veranstaltungsräume, Ateliers, Büros, Werkstätten, Lehr- und Unterrichtsbetrieb, Gastronomie etc.

 

Positiv:

- frei zugängliches Areal
- umfangreiches Ensemble sehenswerter Zechenarchitektur
- intensive und vielfältige Nutzung
- etliche Besuchereinrichtungen
- Gastronomie, Kulturereignisse
- barrierefrei
- viele Parkmöglichkeiten
- gute Anbindung ans Radwegenetz
- benachbarte Kokerei
- gutes Angebot für Kinder


Quelle: "Auf Zeche" von W. Berke, M. Farrenkopf, W. Grubert & S. Przigoda