Hattingen
Leinpfad unterhalb des Isenbergs
Noch an vielen Stellen im Ruhrtal ist an einem oder an beiden Ufern der Ruhr der Leinpfad zu erkennen. Hier zogen früher meist mehrere Kaltblutpferde die Ruhrschiffe stromaufwärts. Nach dem Ausbau der mittleren Ruhr zur Schifffahrtsstraße in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war der Fluss 1780 bis Witten befahrbar. Er wurde bis zum Beginn des Eisenbahnbaus zum wichtigsten Transportweg für die Kohle, aber auch für andere Handelsgüter.
Die aus heutiger Sicht kleinen Schiffe die „Ruhraaken“ besaßen eine Tragkraft von etwa 150 Tonnen. Die Fahrt der Schiffe stromaufwärts gegen die Strömung war meist zeitaufwendig. Der Leinpfad wechselte gelegentlich das Ufer, so dass die Zugpferde immer wieder mit dem Schiff auf die andere Seite der Ruhr gebracht und neu angespannt werden mussten. Auf Dauer war dieses Transportmittel der flexibleren Eisenbahn nicht gewachsen. Nach ihrem Höhepunkt 1850 ging die Schifffahrt allmählich zurück und wurde 1889 schließlich ganz eingestellt.
Der größte Teil der heute noch erhaltenen Leinpfadstrecken ist inzwischen geteert und zu Spazier- und Radwanderwegen umgenutzt. Nur an wenigen Stellen hat man die ursprüngliche Pflasterung belassen. So auch beim Leinpfad direkt unterhalb der Ruine zwischen Niederwenigern und Hattingen.
Kurz vor dem Isenberg bestand früher auch eine Furt über den Fluss. Sie wurde von den Bauern aus dem gegenüberliegendem Dorf Winz genutzt, um ihr Vieh auf die Winzermark zu bringen, eine gemeinschaftliche Weidefläche, auf der das Vieh gemästet wurde. Als die Ruhr ausgebaut wurde und ein festes Flussbett erhielt, musste das Vieh mühsam mit Kähnen hinübergebracht werden. Die Mark wurde für die Bauern zunehmend unrentabel und das Land Stück um Stück verkauft. Geblieben ist bis heute der Name Winzermark.
Quelle: Route Industriekultur